Hey, weißt du schon das Neueste?
- susiecidoll
- 15. Apr. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Oft werde ich gefragt: ‚Was sagen deine Eltern eigentlich dazu?‘, aber mit so einem komischen Unterton. So ein Unterton von wegen ‚Du bist noch so jung‘ und ‚Oh mein Gott, wenn ich deine Mama wäre, dann fände ich das nicht so cool‘ – versteht ihr welchen Unterton ich meine? Als wäre ich mit 22 immer noch komplett lebensunfähig und hätte ja sowieso keine Ahnung vom Leben. Jemand meinte sogar zu mir ‚Ich versteh‘ nicht warum man in dem Alter schon ein Kind haben will, so jung hat man das doch nie im Leben unter Kontrolle‘. Viele junge, werdende Mamas haben sicherlich mit ähnlichen Reaktionen umzugehen bzw. grübeln schon ganz bald wie sie die Schwangerschaft am besten verkünden sollen, oder überlegen wie lange sie es wohl verheimlichen können, weil sie mit solchen Reaktionen rechnen.
Wie ich schon im ersten Blogeintrag erwähnt habe, hat Lukas direkt nach dem ersten Schwangerschaftstest seine Eltern und Brüder informiert und alle haben sich unglaublich gefreut für uns. Lukas und ich sind da aber in verschiedenen Situationen: Er ist fast 28 und sein älterer Bruder hat schon 3 Kinder, demnach sind seine Familie und Verwandten da deutlich entspannter. Bei mir sah die ganze Sache so aus: Ich, 22, erwarte als erstes Kind von drei Nachwuchs, wobei mein Bruder mit knapp 28 doch zuerst an der Reihe wäre, oder? Glücklicherweise habe ich mit meiner Mama ein sehr gutes Verhältnis, sowohl bei der Mama-Tochter-Beziehung als auch freundschaftlich, deswegen habe ich zuallererst meine Mama angerufen und sie über alles aufgeklärt – wir beide waren uns jedoch einig, mit der Verkündung der News noch etwas zu warten. Warum? Da kommen wir auch schon zu dem nächsten Punkt: Wann sollte man eine Schwangerschaft verkünden? Wie lange sollte man warten? Das bleibt ganz allein jedem selbst überlassen! Es gibt Paare, bzw. Frauen, die rufen es sofort in die Welt hinaus und geben jedem Bescheid. Viele aber warten damit bis zur 12. SSW, andere bis zur 14. SSW und wiederum andere warten bis zur 17. SSW. Das liegt daran, dass ab diesen Schwangerschaftswochen das Risiko einer Fehlgeburt deutlich sinkt und viele Frauen Angst haben, ihre Schwangerschaft zu verkünden, wenn immer noch die Möglichkeit besteht, dass sie kurze Zeit später allen von einer Fehlgeburt erzählen müssen.
Genug von Fakten, ihr lest das ja um von meinen Erfahrungen zu hören und nicht um Dinge zu lesen die ihr auf Google schon in jedem 2. Beitrag lest!
Lukas war, wie ihr schon wisst, deutlich gesprächiger als ich, auch in seiner Arbeit wussten es viele schon sehr bald. Ich hab mich da ein bisschen zurückgenommen, schließlich hatte ich den Mutter-Kind-Pass noch nicht und ständig den Gedanken im Hinterkopf, umso mehr ich es jetzt erzähle, umso mehr muss ich möglicherweise von einer Fehlgeburt berichten, also habe ich es nur einer Kollegin erzählt, die selber erst vor Kurzem aus der Karenz zurück ins Arbeitsleben gekommen war um mir ihre Erfahrungen und Tipps und Tricks erzählen zu lassen, andererseits habe ich es meiner Chefin erzählt, damit sie sich auskennt, wenn ich Beschwerden habe. Auch meinen engsten Freunden habe ich es recht bald erzählt, aber vor meiner Familie hatte ich immer noch, wie soll ich sagen... Respekt einfach. Am 21. Februar war es dann aber soweit, da hatte ich die erste offizielle Ultraschalluntersuchung und die Ausstellung meines Mutter-Kind-Passes. Meine Mama hat mich damals von der Praxis abgeholt und mit zu ihnen genommen, damit ich mir anschließend ihr Auto borgen kann, damit Lukas und ich zwei Tage später zu ihrer Geburtstagsfeier fahren können. Eigentlich war am Tag der Geburtstagsfeier auch geplant, die Schwangerschaft zu verkünden, da habe ich mich aber dagegen entschieden, da an dem Tag auch mehr als die Kernfamilie anwesend war und es mir sonst too much gewesen wäre, also habe ich den Freitag genutzt, um es allen zu erzählen. Bei meinen Eltern angekommen, musste mich meine Mama richtig anschubsen, damit ich über meinen Schatten springe. Ich habe mich also auf die Couch neben meinen Papa gesetzt, ihm das Ultraschallbild hingelegt und gesagt ‚Du wirst Opa‘. Er hat das Bild genommen und eigentlich keine wirkliche Reaktion gezeigt, sondern wie das bei meiner Familie zu erwarten war, ein paar Scherze gerissen. Später musste ich dann bei meiner Mama nachfragen und die meinte nur, dass er sich sehr wohl gefreut hat. Meinem Bruder habe ich auf WhatsApp das Foto vom aktuellen Ultraschallbild geschickt und ihn direkt mit seinem neuen Onkel-Titel angesprochen. Er hat direkt zurückgeschrieben, um uns seine Glückwünsche auszurichten, ich war richtig erleichtert, dass meine Familie bis jetzt so positiv reagiert hat. Meiner Schwester habe ich es, kurz bevor ich mich wieder am Weg nach Wien gemacht habe, auch persönlich noch gesagt und ihre Reaktion war anders als die der anderen. Sie hat mich angeschaut und meinte nur: ‚Ganz ehrlich, ich hab’s geahnt‘. Ich bin also an dem Tag am Abend im Bett gelegen und es war so, als wäre mir eine riesige Last von den Schultern gefallen. Im Nachhinein gesehen, weiß ich gar nicht warum ich so nervös war, es meiner Familie zu erzählen, für uns sollte es doch ganz normal sein, dass man so ‚jung‘ Kinder bekommt, schließlich habe ich mir immer meine Eltern zum Vorbild genommen und wisst ihr was? Meine Mama war beim ersten Kind 23 und mein Papa 26, meine Großmutter war bei der Geburt meiner Mama auch erst 22 und deren Mutter genauso. Streng genommen führe ich eine Tradition weiter!
Nachdem meine Familie so positiv reagiert hat, war es für mich ganz einfach, es anderen Leuten zu erzählen! Wenn wer blöd reagiert hat, dann war mir das egal und das hätte auch schon vorher so sein sollen! Niemand sollte denken, er muss sich dafür schämen, wenn man jung eine Familie gründen will, und auch nicht, wenn man vor der Geburt des ersten Kindes noch nicht alles erreicht hat, was man erreichen wollte, aber zu diesem Thema komme ich im nächsten Post!
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